Erforschung und Darstellung der regionalen Geschichte

Ortsgeschichte, also die Geschichtsforschung vor Ort,  leistet einen Beitrag zum Bewusstwerden der eigenen Identität, über die Herkunft, über das Dazugehören zu einer Gemeinschaft. Sie ergänzt den Blick auf die regionale Geschichte, zum Beispiel des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, und erläutert Verbindungen zur nationalen, zur europäischen und manchmal sogar zur internationalen Geschichte, z.B. durch die Dokumentation lokaler Aus- und Einwanderungen. Viele überregionalen Forschungen haben ihren Anfang bei lokalgeschichtlichen Entdeckungen genommen. Der Vergleich der Entwicklungen auf örtlicher oder regionaler Ebene zeigt, dass diese nicht überall identisch verlaufen. Die Geschichtsforschung vor Ort untersucht, warum Entwicklungen an unterschiedlichen Orten verschieden vonstattengehen. Quellen der Ortsgeschichtsforschung sind Chroniken, Urkunden und Akten, Fotografien, Interviews mit Zeitzeugen sowie das Auswerten der lokalen und regionalen Presse.

Ortsgeschichte ist die Geschichte des lokalen Erfahrungsbereiches. Dieser Erfahrungsbereich reicht von der Alltagsgeschichte der Menschen, zum Beispiel in Form von Anekdoten wie in unserem Band „Hexemer Leit“ bis zur Chronik einer Gemeinde von der Frühzeit bis heute, für Hechtsheim festgehalten in der Schriftenreihe zur Ortsgeschichte. Was in Hechtsheim fehlt, ist ein Heimatmuseum, das Gegenstände aus dem Alltag der Menschen präsentiert oder auf altes Handwerk hinweist wie zum Beispiel die beiden ehemaligen Schmieden des Orts. Der Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte bemüht sich seit mehreren Jahren, in dieser Frage zu einer Lösung zu kommen, etwa durch ein Nutzen der ehemaligen Bürgermeisterei am Lindenplatz für Ausstellungs- und Vereinszwecke – bisher leider ohne Erfolg.

Führungen und Exkursionen

  • Der Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte bietet mehrmals im Jahr Führungen durch den Ort an. Sie zeigen einerseits die geschichtliche Entwicklung des Ortes auf, erklären den bis Ende des 19. Jahrhunderts bestehenden Ortskerns mit seinem (heute verschwundenen) Dorfgraben, die Einzeldenkmäler und Denkmalzonen, erläutern die rasante bauliche Entwicklung mit einer Zunahme der Einwohnerschaft seit den 50er Jahren um nahezu das Dreifache auf fast 16000 Menschen und ergänzen die geschichtlichen Informationen mit Anekdoten aus dem Dorfleben. Daneben gibt es thematische Führungen, zum Beispiel zur Entwicklung nach der Eingemeindung oder zur Geschichte einzelner Straßen wie zum Beispiel bei „Ein Kind der Morschgass“.

    Zusätzlich bietet der Verein Exkursionen vor allem in die rheinhessische Nachbarschaft an, so in der Vergangenheit zum Beispiel zu den unterirdischen Gewölben der ehemaligen Königsborn-Brauerei in Finthen oder zum Nackenheimer Ortsmuseum.

Kontaktpflege zu anderen Ortsgeschichtsvereinen

Der Verein Hechtsheimer Ortsgeschichte arbeitet mit den anderen Geschichtsvereinen aus den Mainzer Stadtteilen, zu denen traditionsgemäß auch die (ehemaligen) rechtsrheinischen Vororte Amöneburg, Kastel, Kostheim, Ginsheim, Gustavsburg und Bischofsheim gehören, in einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Diese vertritt die Interessen der Vereine gegenüber der Stadtverwaltung, organisiert den Austausch über Veranstaltungsformate, Veröffentlichungen und Finanzierungsmöglichkeiten.